Gedenkfeier für die Opfer des Euthanasieprogramms am 15. Mai 1940

Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Kraichgau-Realschule gedachten mit einer Gedenkfeier an die erste Deportation von Bewohnerinnen und Bewohnern der damaligen Kreispflegeanstalt Sinsheim.
Im Casino des GRN-Krankenhauses versammelten sich die über 120 Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften, um unter der Leitung von Pfarrer Henrik Fränkle, der Religionsreferendarin Angelique Flühr und dem Pfarrer im Ruhestand Dr. Dietmar Coors den insgesamt 231 Sinsheimer Opfern , die von den Nationalsozialisten getötet wurden, zu gedenken.
Am 15. Mai 1940 wurden die ersten vierzehn Bewohner der damaligen Kreispflege abgeholt, nach Grafeneck gefahren und dort in einer Gaskammer getötet. In Anwesenheit von Frau Bizer und Frau Schröter, die die Heimleitung vertraten und von Frau Dörrich, die für das Stadtarchiv forscht sowie den Angehörigen von Pauline Wolfhard, die an diesem Tage nach Grafeneck gebracht wurde, gedachte die Schulgemeinde dem damaligen Verbrechen.
Das Schicksal von Pauline Wolfhard stand an diesem Gedenktag im Mittelpunkt. Pauline Wolfhard, die sich selbst einen Platz in der damaligen Kreispflege erkaufte, fühlte sich in Sicherheit und freute sich auf den Ausflug nach Grafeneck, der für sie mit der Ermordung endete. Nach den Forschungsergebnissen von Verena Dörrich waren im ersten Transport auch noch ältere Männer, die ebenfalls in Grafeneck getötet wurden. Dies macht deutlich, dass neben der Auslöschung von aus Sicht der Nationalsozialisten nicht lebenswerten Leben auch der Frankreichfeldzug eine Rolle gespielt hat. Durch die Tötungen wurden auch Krankenhauskapazitäten im Westen geschaffen.
Die Schülerinnen und Schüler der Kraichgau-Realschule führen in der 8. Klasse im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung ein Sozialprojekt durch, in dem sie auch ein dreitägiges Sozialpraktikum absolvieren, in dem Begegnungen mit Menschen, denen man im Alltag nicht begegnet, im Mittelpunkt stehen. Viele Schülerinnen und Schüler haben dieses Praktikum im Betreuungszentrum der GRN absolviert. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d berichteten von ihren Erfahrungen im Sozialpraktikum und davon wie Sie mit den eingeschränkten oder sehr alten Menschen spielten, vorlasen und sie im Alltag unterstützten.
In den Texten der Schülerinnen und Schüler wurde deutlich, wie gefährlich es ist, wenn Menschen nach ihrem „Wert“ beurteilt werden. Jeder Mensch hat Würde und das Recht auf Leben- unabhängig von Gesundheit, Herkunft und Fähigkeiten.
Am Grabstein von Pauline Wolfhardt, der in Dühren gefunden wurde und nun als Mahnmal im Park des Betreuungszentrums der GRN aufgestellt wurde, legten die 8. Klassen dann Rosen zum Gedenken an Pauline Wolfhard und die die Opfer der Euthanasie ab.



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